Datum: 29. Mai 2007 19:22
Hallo Erik,
vielen Dank für Deinen aufwändigen Bericht!
Lediglich mit Deiner Einstufung in T5 -Intensität bin ich nicht einverstanden, weswegen ich hier etwas tiefer aushole (Kopie meines Beitrages aus dem Skywarn-Forum):
Auch wenn die von Dir in den letzen Tagen neu gezeigten Bilder beeindruckende, weil auch großflächigere Schäden zeigen, würde ich bislang auf jeden Fall noch bei T4 bleiben (ich schrieb: „Deutlich T4 mit Tendenz zu T5“, aber nicht T5.
Für T5 sehe ich keine zwingenden Indizien. Mit T4 sind m. M. nach noch alle Schäden „abgedeckt“:
Hier die TorDACH-Kriterien:
„T4 / F2, stark (strong)
a) Sachschäden: Schadensätze S- = 3.0 %, S+ = 0.80 %
Große Schäden an Fahrzeugen und Anhängern. Hohe Gefährdung und Schäden durch herum fliegende Teile. Ganze Dächer werden abgedeckt. Schwere Schäden an Leichtbauten; zunehmend Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten, Einsturz von Giebelwänden möglich.
b) Flurschäden:
Auch stabile Bäume oder Waldbestände werden fast immer bzw. vollständig geworfen oder gebrochen. Großkronige Bäume werden, sofern besonders stabil verwurzelt, meistens gebrochen. Sofern Bäume noch stehen bleiben, wird die überwiegende Anzahl der Äste, auch die in unbelaubtem Zustand, abgerissen. Der Anteil an Druckschäden geht zugunsten gebrochener Bäume stark zurück.
T5 / F2, stark (strong)
a) Sachschäden: Schadensätze S- = 10.0 %, S+ = 3.0 %
Schwere Schäden an Dächern und Anbauten sowie an Leichtbauten. Weiter zunehmende Schäden an strukturellen Elementen von Massivbauten. Vollständiger Einsturz einzelner Gebäude, vor allem landwirtschaftlich genutzter Konstruktionen und Lagerhallen. Kraftfahrzeuge werden hochgehoben.
b) Flurschäden:
Auch stabilste Gehölze, wie Randbäume, Wind erprobte Hecken, Büsche und Feldgehölze werden stark geschädigt oder bereits zerstört; entweder durch Entwurzeln (Herausreißen), Stamm- oder Kronenbruch oder durch Abreißen der überwiegenden Zahl der Äste, insbesondere fast allen Feinreisigs.“
Quelle:
[
www.tordach.org]
Hier ein dem Bereich Buchholz ähnliches Bild aus dem Meller Saupark nach Kyrill (Microburstschäden):
Und auch stabile Buchenbestände (Nähe Bissendorf) waren vor Kyrill nicht sicher:
Dass beim Honsfeld (B) - Sistig (D) Tornado der Anteil der Stammbrüche, v. a. der Buchen im Bereich Steinfelderheistert, dort im Kuttenbachtal größer war, lag einzig allein an der Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt die Böden viel trockener und damit standfest als beim Durchzug von Kyrill waren.
Kyrill hat in den hier skizzierten Bereichen mit Sicherheit einzelne Böen in T4-Intensität hervorgebracht. Für noch höhere Intensitäten konnte ich zumindest im Osnabrücker Bereich keine sicheren Indizien finden.
Lediglich an einzelnen exponierten Kuppen- oder Kammbereichen, z.B. im Wesergebirge gestehe ich Kyrill kleinflächig sogar T5-Intensitäten im nicht-tornadischen Bereich zu:
Das sind aber auch Schäden einer Intensität, die der Tornado m. Ansicht nach nicht erreicht hat. Immerhin wird die Möglichkeit von T5 bei Kyrill (in exponierten, herausragenden Kamm- und Kuppenlagen) durch h eine Messung von 226 km/h auf dem Generator eines Windrades in 90 m Höhe bei Lotte-Halen nahe Osnabrück gestützt.
[
www.wetter-zentrale.com]
(WZ-Link geht leider nicht mehr)
Hier der Link zum Bericht mit weiteren Schadensbildern:
[
www.skywarn.de]
Viele Grüße und noch mal vielen Dank, Martin