Ein bischen spät das Ganze......
Datum: 18. August 2011 20:59
Zitat:
«Seit zwei Jahren laufen dazu Gespräche mit verschiedenen Ämtern der Stadt Berlin. Alles im Endeffekt ergebnislos und für uns sehr enttäuschend, obwohl wir absolut kompromissbereit waren. Aber ein Standort mit Regenmesser unter Bäumen kann kein Kompromiss sein - es ist doch klar, dass dort alle Daten völlig verfälscht sind», betont Lux. In seiner Not habe sich der DWD Anfang des Jahres an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gewandt.
Wenn es schon 2 Jahre lang fruchtlose Diskussionen gegeben hat, warum hat sich der DWD dann nicht längst an die (Berliner) Öffentlichkeit gewandt? Ansonsten wird doch auch für alles und jedes eine Pressemitteilung herausgegeben, z.B. was Personalien im DWD betrifft. Insofern sehe ich da trotz aller bisherigen Bemühungen in Offenbach und Potsdam eine Mitschuld beim DWD, lieber Andreas.
In der Zwischenzeit hätten Firmen (wie z.B. der ebenfalls am Fernsehturm beheimatete Sender TV.Berlin u.a.m.) ihre Gebäude oder Grundstücksflächen anbieten können, mit etwas Glück und Geschick hätte man dort neben Standorten für die Messinstrumente vielleicht sogar eine ohnehin 24-stündig besetzte Stelle gefunden, die die schon 1991 abgebrochene Augenbeobachtungsreihe hätte fortsetzen können (und genau das erscheint angesichts der Schließung der Flugwetterwarte in Tempelhof 2008 und der 2012 bevorstehenden Stilllegung von Tegel nicht ganz unnötig! Die FU in Dahlem macht zwar Augenbeobachtungen und auch Schneehöhenmessungen, aber die sind zum einen kaum für das Stadtgebiet repräsentativ und zum anderen hat die FU keinen gesetzlichen Auftrag, das heißt ab Juli 2012 ist das Berliner Stadtgebiet OHNE jede amtliche Wetterwarte! Selbst das vergleichsweise kleine Cottbus oder der winzige Ort Kerkow bei Angermünde mit rund um die Uhr bemannter Wetterwarte ist bessergestellt als Berlin!)
Bei so ausgeprägter Unkenntnis, Kurzsichtigkeit und Ignoranz seitens Ämtern/Behörden und Politik erscheint eine private Initiative wohl die einzige noch mögliche Rettung.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass eine ganze Reihe von in Berlin-Mitte ansässigen Unternehmen eine laienhaft eingerichtete Wetterstation betreiben, die sich bestimmt sehr über die Aufstellung einer solchen weißen "englische Hütte" und Regenmesser freuen würden, wenn sie damit Werte auf Profi-Niveau bekommen (wie wir wissen, ist das bei MM / Kachelmann ein Teil deren Vermarktungsstrategie, aber da die Geräte der Alexanderplatz-Station noch existier(t)en, bräuchte man nicht einmal groß Geld für Sponsoring ausgeben, nur für die jährliche Wartung!).
Ohnehin wird eine solche Agenturmeldung jetzt in der Ferienzeit nicht von allen zur Kenntnis genommen worden sein. Es braucht viel, viel mehr Aufrütteln und nicht eines Briefes, sondern Zehntausender wütender Bürgerproteste an Wowereit, damit etwas passiert. Denn selbstverständlich haben im Zentrum einer Großstadtmetropole Hunderttausende ein Interesse an lokal zutreffenden Wetter- und Klimainformationen, und das umso mehr, sofern diese -als DWD-Station gekennzeichnet- sogar noch das Sigel der Amtlichkeit beanspruchen können und ihnen damit eine größere Bedeutung als jeder beliebigen anderen Station eines privaten Messnetzes zugebilligt wird.
Die jetzige (Nicht-)Lösung ist eine Katastrophe für die Stadtklimaforschung und für die über 300-jährige Messtradition im historischen Kerngebiet Berlins, aber auch für seine Bewohner in der Innenstadt und die Massen von Touristen, die mit Sicherheit gerne wissen würden, ob sie heute nun wirklich mit einer Biergarten- oder Tropennacht rechnen können -- doch wo keine Messungen, da auch keine (Punkt-)Vorhersagen! Es wird Zeit, dass die Aufruhr größer wird und sich etwas tut - möglichst noch in diesem Monat!
Gruß Jörg
8-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.08.11 21:16.