Datum: 14. Februar 2019 11:15
Danke für Deinen Fehlpass, den ich sehr gerne aufnehme.
Und zwar nehme ich den Hinweis, dass zusätzlich die zweite Maidekade unternormale Temperaturen aufweisen müssen in meine simple statistische Überprüfung auf. Ich bin ein Schelm und nehme die Tageswerte der Klimareihe Hohenpeissenberg, die mit Lücken bis 1781 zurück reicht und Deine Heimat abdeckt.
Basis der Monatswerte ist wieder die Baur´sche Klimareihe in die hier dann die mittlere Lufttemperaturabweichung der 2. Maidekade von Hohenpeissenberg aufgenommen wurde. Bezugspunkt für die Abweichungen ist die Clino 1961-1990.
Kurz zur Erinnerung was die Analyse ohne Berücksichtigung der 2. Maidekade brachte. Vorbedingungen waren hier:
Negative Temperaturabweichung im Zeitraum Mai-Juni, und im September keine positive Temperaturabweichung.
Es ergeben sich in der Reihe 1750-2017 isg, 79 Fälle, auf die diese Regel zutrifft. Die Zeile "Mittelwerte" bezeichnet die Mittelwertabweichung (K) für diese Fälle in Bezug zu 1961-1990, also nicht der Mitteltemperatur (°C) der 79 Fälle.
Dezember Januar Februar
N 79 79 79
Mittelwert -0,97 -1,15 -0,82
Varianz 6,43 7,30 8,20
Minimum -8,4 -8,4 -10,0
Maximum 4,0 5,0 3,9
Dazu dann die Häufigkeitsverteilung aller 79 Fälle
zu kalt zu mild
Dezember 49 30
Januar 48 31
Februar 43 36
So, und wie sieht es nun aus, wenn man zu den Auswahlkriterien noch die 2. Maidekade hinzu nimmt mit der Massgabe negative Temperaturabweichung 2. Dekade Mai Hohenpeissenberg?
Ergebnis: Wir haben im Zeitraum 1781 - 2018 isg. 50 Fälle auf die das Kriterium zutrifft. Die nachfolgenden drei Wintermonate zeigen folgendes Bild:
Dezember Januar Februar
N 50 50 50
Mittelwert -0,95 -1,27 -0,86
Varianz 5,64 8,00 9,78
Minimum -8,4 -8,4 -10,0
Maximum 4,0 5,0 3,7
mit der Häufigkeitsverteilung
zu kalt zu mild
Dezember 32 18
Januar 40 30
Februar 26 24
In Bezug zu den Auswahlkriterien war in 64% der Fälle der Dezember kälter als das Mittel 1961-1990, der Januar in 60% der Fälle und der Februar in 52% der Fälle.
Wie sieht es nun aus, wenn man die Kriterien so erweitert, dass nun Fälle berücksichtigt werden, in denen die negative Temperaturabweichung der 2. Maidekade < -5K ist?
Ergebnis sind 16 Fälle
Dezember Januar Februar
N 16 16 16
Mittelwert -1,29 -1,16 -0,80
Varianz 3,58 11,80 13,76
Minimum -8,4 -8,4 -10,0
Maximum 1,2 2,7 3,2
mit der Häufigkeitsverteilung
zu kalt zu mild
Dezember 12 4
Januar 7 9
Februar 6 10
Also der Dezember in 75% der Fälle zu kalt, der Januar in 44% der Fälle zu kalt und der Februar in 38% der Fälle zu kalt.
Jetzt bin ich ein Oberschelm und kehre das Kriterium für die 2. Maidekade um und nehme - in Bezug zu Deiner Mai-Juni und September-Regel alle Fälle, in denen die 2. Maidekade um mehr als 1 K zu warm ist. Hier erhalten wir nur 6 Fälle für diese Kombination
Dezember Januar Februar
N 6 6 6
Mittelwert -1,77 -0,92 -1,08
Varianz 7,58 12,77 5,97
Minimum -4,2 -7,5 -4,3
Maximum 3,0 2,5 1,4
mit der Häufigkeitsverteilung
zu kalt zu mild
Dezember 4 2
Januar 2 4
Februar 3 3
Also der Dezember in 67% der Fälle zu kalt, der Januar in 33% der Fälle zu kalt und der Februar in 50% der Fälle zu kalt.
Bevor ich zum Fazit komme noch mal der Hinweis, wenn man sich alle Wintermonate seit 1750 in Bezug auf die Abweichung zur Clino 1961-1990 anschaut:
Dezember Januar Februar
N 267 268 267
Mittelwert -0,55 -0,61 -0,31
Varianz 6,05 8,23 6,65
Minimum -10,6 -8,5 -10,0
Maximum 5,7 5,3 5,3
So, und nun mein Fazit: Es sieht gar nicht gut aus mit der These dass der "eigentliche Verursacher des kommenden Kaltwinters das mittlere Mai-Drittel ist. Dies in Kombination mit kühlem Juni und dazu kein warmer September steigt die Wahrscheinlichkeit immer weiter an, dass der Folge-Winter zu kalt wird."
Die Signifikanz sowie isb. die Häufigkeitsverteilung zu milder und zu kalter Januar- und Februarmonate und der Gegenbeweis "warme 2. Maidekade" weisen sehr deutlich darauf hin, dass sich auf Basis des sogenannten "M-11-Polar-KAT" keine hinreichend sichere Prognose hinsichtlich des Folgewinters treffen lässt und Alternativmethoden wie "würfeln" ähnlich sichere Prognosen liefern würden.
Kurpfälzer
Fünfseenland schrieb:
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> Warum glaubst Du denn, dass ich ein Buch
> geschrieben habe?
> In einem Buch gibt es bekanntlich viele Seiten.
> Und das macht deutlich, dass es sehr viel zu
> berichten gibt.
>
> Ich habe hier in diesem Text lediglich vereinfacht
> geschrieben, dass die Umstände Mai + Juni zu kühl
> + kein warmer September eine Hintergrund-Info
> gewesen sind für die Prognose, die Winter 1995/96
> und 1996/97 als kalte Winter im Bayerwaldboten
> anzukündigen.
> Aber auch ich weiß, dass ein kalter Mai + Juni
> nicht alles erklärt, sondern nur einen leichten
> Überhang von 60 % kalten Wintern ergibt.
>
> Von daher hat sich meine Forschung schon damals
> daran gemacht, die Strukturen zu verfeinern.
> Ich hatte mir eine Klimadaten-Reihe in
> Pentaden-Form beschafft. Thoedor Hölke. Klima von
> Nürnberg in Pentadestruktur (1879 bis 1958).
> Und dabei kam heraus, dass es nicht die
> Mai-Abweichung an sich ist, sondern dass der
> eigentliche Verursacher des kommenden Kaltwinters
> das mittlere Mai-Drittel ist.
> Dies in Kombination mit kühlem Juni und dazu kein
> warmer September steigt die Wahrscheinlichkeit
> immer weiter an, dass der Folge-Winter zu kalt
> wird.
>
> So brachten die Jahre 1939, 1941, 1955, 1962,
> 1978, 1984, 1995, 1996, und auch 2010 kalte zweite
> Mai-Drittel, was mit großer Exaktheit jeweils zum
> Kaltwinter geführt hat. Und eben genau in diesen
> Jahren, da sie alle auch keinen warmen September
> im Gefolge hatten.
>
> Nein, so einfach ist das nicht, was ich erforscht
> habe.
>
> Diese Regel mit der kalten Mai-Mitte als dem
> eigentlichem Verursacher steht bei mir im Buch
> unter "M-11-Polar-KAT" und ist einer sichersten
> Anzeiger schwerer Kälte im Folgewinter, sofern die
> Mai-Kälte nicht in einem warmen September endet.
> Dies geschah z.B. 1987 oder 1991.
>
> Sollte M-11-Polar-KAT in seiner gültigen Form mal
> wieder in Erscheinung treten, würde ich sofort
> einen Kaltwinter ausrufen. Ohne geringste
> Bedenken.