Datum: 03. September 2003 07:57
Hallo !
ich möchte noch etwas hinzufügen, denn ich habe an diesem Tag ebenfalls einige Grafiken zu dieser Wetterlage gespeichert.

Auf der 00z-Analyse ist das westeuropäische Tiefdrucksystem zu sehen, das an
diesem Tag für uns wetterbestimmend geworden ist. Aber die Grundkonstellation
war wohl eine ähnliche, wie desöfteren in diesem Sommer. In stetem Wechsel gab
es Phasen (einige Tage) mit längerem Sonnenschein und Hitze, dann sorgten wieder (so
geschehen am 16.Juli 2003) auf der Vorderseite des westeuropäischen
Langwellentroges nordostwärts geführte Randtröge für Gewitterstörungen, mit
denen lokal sehr unterschiedliche Mengen an Regen fielen.
Die GME-Meteogramme zeigten in der Frühe eindrucksvoll den Rückgang der
850 hPa-Werte in Zusammenhang mit der Konvergenz und der nachfolgenden
Kaltfront. Die grüne Linie zeigt die simulierte Bodentemperatur, die rote Linie
die 850 hPa-Temperatur und die blaue Linie ist der 500 hPa-Wert.
Gitterpunkt Stuttgart:

Die Bodenkonvergenz sollte gegen 14 UTC den Gitterpunkt Stuttgart passieren.
Schauen wir doch mal, was zu dieser Zeit sich dann in Wahrheit getan hatte:

In der Infrarotaufnahme von 13 UTC ist unschwer die hochreichende Bewölkung
zu erkennen, die sich vom Oberrhein, Hochrhein bis in die Westschweiz
bildet. Die hellste Darstellung zeigt die kältesten und somit höchsten Oberflächen der
Gewitterwolken. Im Infrarot werden die kältesten Wolkenoberflächentemperaturen
immer am hellsten dargestellt. Aus diesen markanten und hochreichenden Wolken
gingen dann Gewitter und schwere Schauer nieder. Hier das Radar von 15:30 Uhr:

Dies ist die Temperaturverteilung um 15 Uhr:

Mit der Konvergenz über Südwestdeutschland übrigens dann ein Windsprung,
der auf folgender Karte eindrucksvoll dargestellt ist:

Kurz nach 16 Uhr dann in Stuttgart Ferngewitter, stürmische Böen und ein
deutlicher Temperraturrückgang. Hier das Radar von 15:45 Uhr:

Die 15-UTC-Bodentemperaturen zeigen eindrucksvoll, wie mit der Böenfront
an der Konvergenz die kälteren Höhentemperaturen bis zum Boden durchgemischt
worden sind. Vor der Konvergenzlinie sind noch die heißen Werte um und über
30 Grad:

Hinter der Böenfront bildete sich übrigens ein kleinräumiges Hochdruckgebiet
aus. Die Erklärung für meinen Ostwind, den ich NACH den Gewittern beobachtet
habe, findet sich auf dieser Skizze der Stromlinien wieder. Da hat sich mit
dem postkonvergenten Druckanstieg eine kleine Hochzelle gebildet.

Hier noch eine Graik mit dem 24stündigen Niederschlag bis 17.07. 6 UTC:

Eine äußerst interssante Lage, der eine kleine Nachbetrachtung angemessen war.
Marco