500 Jahre Eiswinter im Ostseeraum: Gibt es Hoffnung für Winterfans? geschrieben von: Jörg, Berlin-Malchow (Februar 2008)
Datum: 30. November 2009 13:52
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Zur Erörterung dieser Frage habe ich mal aus der Tabelle auf der frei zugänglichen
"historischen Klimadatenbank" (HISKLID) die Indexwerte nach R. Glaser in ein Diagramm gepackt.
Anhand historischer Quellen hat Glaser hier für jeden Winter einen Wert bestimmt, der sich aus der Wichtung von Strenge und Dauer der Vereisung der westlichen Ostsee ergibt. Der Wert 0 bedeutet demnach, dass dieses Gebiet im betreffenden Winter völlig eisfrei war, während mit der Zahl 3 eine durchgehende, dreimonatige Eisbedeckung beschrieben wird.
Sofern für einen bestimmten Winter neben mittleren auch maximale Werte angegeben werden (wahrscheinlich aufgrund unterschiedlicher Angaben in den Aufzeichnungen), wurden diese gemittelt, ansonsten ist stets der Mittelwert dargestellt:
(Quelle: [
www.hisklid.de])
Neben den Einzelwerten ist auch das 7-jährige gleitende Mittel (dunkelblau) sowie der Trend (gelb) eingezeichnet. Recht gut ist das Dalton-Minimum um 1810 sowie das Maunder-Minimum um 1695 zu erkennen.
Trotz eines spürbaren Rückgangs der Zahl der Eiswinter (das 20. Jahrhundert lag um 0,2 unter dem mittleren Index und war somit das bislang eisärmste!) zeigt das ebenfalls noch eingezeichnete gleitende 70-jährige Mittel (rot) etwa seit dem Ende des zweiten Weltkriegs eine Stagnation.
Nach drei relativen Tiefpunkten (um 1590, 1780 und 1940) und zwei relativen Maxima (um 1720 sowie von etwa 1840 bis 1870) erscheint ein erneutes Ansteigen nicht völlig ausgeschlossen, auch wenn das gleiche Niveau wie in früheren Zeiten dabei vermutlich nicht mehr erreicht wird.
Zum Trost für all diejenigen, die sich einen kalten Winter 2007/08 gewünscht hatten, bleibt anzumerken, dass der letzte durchgehende große Eiswinter erst 45 Jahre her ist (1962/63).
Warum das ein Trost ist? Weil solche Winter auch früher nur sehr selten vorkamen. Beispielsweise wartete man von 1855 bis 1939 sowie von 1517 bis 1607 schon rund doppelt so lange auf die "große Wolfskälte" an der Ostsee ...
Grüße,
Jörg