Datum: 30. Januar 2009 00:38
Hallo,
> als würde sich die Blockinglage um eine halbe
> Rossby-Wellenlänge nach Westen verschieben, was
> uns auf die längerfristig erhalten bleibende
> Vorderseite eines Langwellentrogs bringt. Selbst
> die winkelförmige Westlage letzte Woche konnte die
> großräumige Blockadesituation über Europa mit dem
> diffluenten Jet nicht auflösen. Und der bei
Die Blockadesituation letzte Woche kann m.E. noch nicht auf das Konto der
Stratosphärenerwärmung geschrieben, denn erst gestern wurde im 200 hPa die Erwärmung von
wenigen Kelvin gemessen. Wie geschrieben, wird die Erwärmung der unteren Stratosphäre noch
einige Zeit anhalten und so schnell auch nicht versiegen. Dies wird u.a. daran ersichtlich, dass
im Polbereich nun auch die Modelle beginnen, das obertroposparische Geopotential
hochzurechnen und ich fürchte, alle Modelle haben mit dieser Entwicklung noch sehr große
Probleme, denn erst in den nächsten Tagen beginnt bzw. greift der stattfindende Wärmefluss mit Erwärmung der Troposphäre.
Man beachte den Polbereich.
Die Ausganssituation:
Es kommt ja häufiger vor, dass der troposphärische Kaltluftkörper durch massive, großräumige
Advektionsvorgänge asymetrische Formen annimmt und gelegentlich auch kurzzeitig gespalten
wird, wobei hier natürlich auf die Land-See-Verteilung eine sehr große Rolle spielt. Dazu brauch
es keine Stratwarm.
Ein Stratwarm bedingt die Entstehung eines stratosphärischen und troposphärischen gesplitteten
Polarwirbels, nicht jedoch umgekehrt. Beide Varianten müssen unbedingt getrennt betrachtet
werden, denn auch im Modell wird der troposphärische Kaltluftwirbel durch die Modellklimatologie
sehr viel besser erfasst als im Stratosphärenmodell unter Einbezug der Entwicklung über die
beiden Sphären.
> Neufundland gerechnete Keil schaut in allen
> 12z-Läufen äußerst stabil aus, da meridional durch
> Warmluftadvektion gestützt. Wenn das
> Stratosphärenwarmung also bewirkt, dass
> nordhemisphärisch die Westwindzirkulation weiter
> abgeschwächt wird, dann löst sich die Blockinglage
> so rasch nicht mehr auf und gradientstarkes Wetter
> ist eher unwahrscheinlich in unserem Raum. Was das
> für den restlichen Winterverlauf bedeutet, muss
> man wohl nicht mehr extra ausführen.
Ich bin überhaupt der Meinung, dass wir nichts verschreien sollten, weder in die Warm- noch in die
Kaltrichtung. Klar, der erste Vorstoß der Kaltluft wird so schnell verpufft sein wie sie gekommen ist
und eine breite Vorderseite wird die Milderung wahrscheinlich nicht aufhalten können, vor allem
nicht bei uns im Süden und in den Alpen. Geh weg da. :-)
Die Entwicklung geht ohnehin in Phasen vonstatten und auch wenn es momentan so "schlimm"
aussieht. Gieße keinen Korn der noch nicht gesät worden ist.
Gruß,
Stefan